Erzählt wird die Geschichte der Spanierin Aurora Rodriguez Carballeira und ihrer Tochter Hildegart. Im Jahre 1890 geboren, beschließt Aurora als junge Frau, ein Kind in die Welt zu setzen, das befähigt ist, die Menschheit, vor allem deren schwächeren Teil, die Frauen, zu befreien. 1914 bringt sie in Madrid ein Mädchen zur Welt, das sie Hildegart nennt, "Garten der Weisheit". Hildegart erfüllt die Erwartungen ihrer Mutter: Mit vierzehn Jahren beginnt sie ein Studium; gleichzeitig greift sie in das politische Leben Spaniens ein und setzt sich bald in zahlreichen Büchern und Broschüren für die Gleichberechtigung der Frau, Geburtenregelung und sexuelle Freiheit ein. Auf dem Höhepunkt ihres Einflusses, mit achtzehn Jahren, kommt sie gewaltsam zu Tode, nicht etwa durch die Hände ihrer Gegner, sondern durch die eigene Mutter.
Der Text von Erich Hackl berichtet dieses Drama in dokumentarischer Form unprätentios wie sachlich und berührt dennoch viele Fragen: was sind die Motive Auroras ein solches „Wunderkind“ zu formen, mit welchen Erziehungsmethoden ist sie durchaus erfolgreich und wieso scheitert das „Experiment“ schließlich auf derart schreckliche Weise? Die Geschichte endet jedoch keineswegs mit dem Tod Hildegarts: es geht auch um Auroras Leben in Gefängnis und Psychiatrischer Anstalt unter den Beurteilungen durch Gesellschaft, Ärzte und Richter. Kriminelle oder Wahnsinnige in einer Epoche umfassenden und teils brutalen gesellschaftlichen Wandels?
Erich Hackl, geboren 1954 in Steyr, lebt als freier Schriftsteller und Journalist in Wien und Madrid und ist durch zahlreiche Publikationen wie u.a. „Abschied von Sidonie“, Auroras Anlass oder „Die Hochzeit von Auschwitz“ bekannt, die teilweise auch verfilmt wurden.
t-raum-produktion mit Sarah C. Baumann, Frank Geisler u. Birgit Schön
Regie: Frank Geisler
eintritt: 15 €
premiere am freitag, 25. juni 2021